Saisonstart Special: Sicherheitsausrüstung: Kontrolle rettet Leben | YACHT

2022-08-12 22:39:52 By : Ms. Wendy Wang

Ob Feuer, Leck oder Mitsegler über Bord – wie die Sache endet, hängt davon ab, wie es um die Notfallausrüstung an Bord bestellt ist. Tipps zu Pflege und Wartung

Inhalte des Specials: Antifouling erneuern | Ruderanlage warten | Richtiges Polieren von Rumpf und Deck | Rigg und Mast checken und richtig trimmen | Pflege der Decksbeschläge und Winschen | Segel kontrollieren und reparieren | Check der Sicherheitsausrüstung | Motor- und Außenborderwartung

Auf die Dauer geht die Kraft der Elemente selbst am stärksten Material nicht spurlos vorüber. Kontakt mit Salzwassergischt, intensive UV-Strahlung oder extreme Temperaturwechsel sind nur einige der Gründe, die insbesondere von den Herstellern von Rettungswesten und -inseln vorgegebenen Wartungsintervalle akribisch einzuhalten. Darauf weist der Fachverband Seenot-Rettungsmittel (FSR) eindringlich hin.

Daneben gibt es jede Menge weitere Sicherheitsausrüstung an Bord. Auch sie muss kontrolliert, gepflegt und gewartet werden. Hier listen wir auf, was jeder Eigner vor dem Saisonstart noch einmal überprüfen sollte.

Segelwechsel, Reffen, Steuern: Auch in schwerem Wetter oder bei Dunkelheit sollte die Crew nicht unnötig gefährdet werden. Dies betrifft vor allem die Arbeit im Cockpit und mehr noch auf dem Vorschiff.

Strecktaue Flach an Deck abgespannte Führungsleinen zum Einpicken der Lifeline, meist aus widerstandsfähigem Gurtband. Wartung/Pflege: Regelmäßig auf Beschädigungen kontrollieren, wie ausgefranste Kanten oder Risse. Nach dem Segeln mit Süßwasser abspülen, bei längerer Abwesenheit und während des Winters demontieren. Befestigungen überprüfen.

Reling Sie taugt dazu, sich sitzend an ihr anzulehnen, sich auch mal kurzzeitig an ihr abzustützen oder festzuhalten. Ein Relingsnetz verhindert zudem, dass geborgene Segel oder Fender außenbords rutschen, und es ist gut, damit sich Kinder oder auch der Bordhund im Hafen unbeschwert an Deck bewegen können. Doch Vorsicht, allzu großen Belastungen hält eine Reling nicht stand. Wartung/Pflege: Die meisten Fahrtenschiffe haben mit Plastik ummantelte Relingsdrähte. Darunter kann sich Rost bilden – im Regattabereich ist eine solche Ummantelung daher verboten. Die Drähte sollten an den stark belasteten Stellen, etwa im Bereich der Durchführungen an den Stützen, auf Korrosionsspuren, Scheuerstellen oder Kinken untersucht werden. Ebenso die Spannung der Drähte wie auch deren Befestigungen regelmäßig überprüfen. Allzu verbogene Stützen austauschen sowie die Verschraubungen der Relingsstützenfüße checken. Relingsnetze sind besonders verschleißanfällig, da die dünnen Knüpfleinen rasch durchscheuern, ausfransen oder reißen. Sie sollte man nicht allzu oft flicken, besser komplett austauschen. Relingsdrähte und -netze fertigt der Segelmacher an, und es gibt sie vorkonfektioniert im Handel.

Lifebelt & Lifeline Eine Hand fürs Schiff, eine für sich selbst – so die alte Regel. Dank Lifeline hat man beim Arbeiten beide Hände frei. Sie bewahrt davor, über Bord zu gehen. Wartung/Pflege: Nach Gebrauch mit Süßwasser reinigen und trocknen. Gurt- und Leinenmaterial auf Beschädigungen wie Scheuerstellen prüfen. Je nach Einsatzhäufigkeit nach einigen Jahren austauschen. Die Karabiner auf Funktionstüchtigkeit kontrollieren. Sind sie schwergängig, mit Wasser oder Druckluft von Schmutzpartikeln befreien. Bei starkem Korrosionsbefall die Haken austauschen. Einpickösen im Cockpit und an Deck auf Festigkeit prüfen.

Rettungswesten Bei der Anschaffung auf die benötigte Auftriebskraft achten (150 oder 275 Newton). Tests siehe Downloads. Wartung/Pflege: Ob Automatik- oder Feststoffweste, regelmäßig prüfen, ob es sichtbare Beschädigungen am Stoff, an den Gurtbändern und den Verschlüssen gibt. Nach jedem Tragen mit Süßwasser reinigen. Bei Automatikwesten prüfen, ob die Pressgaspatrone fest verschraubt ist. Professionell gewartet werden müssen Automatikwesten in der Regel alle zwei Jahre. Am besten bringt man sie am Ende der Saison in einen Servicebetrieb, dann sind sie im Frühjahr wieder einsatzklar. Nach zehn Jahren sollten Rettungswesten ausgemustert werden, dann gibt es keine Wartungsplakette mehr vom Servicebetrieb. Allenfalls könnte man sie ab dem elften Jahr noch direkt zum Hersteller schicken, der dann aber nur für einjährige Intervalle eine Überprüfung vornimmt.

Wenn es doch mal passiert: Vom einfachen Rettungsring bis hin zum Bergesegel bietet der Markt ein umfangreiches Angebot für den schlimmsten Fall der Fälle. Die YACHT hat vieles davon ausprobiert, siehe Videos.

Suchscheinwerfer Ein LED-Handscheinwerfer hilft bei der Navigation bei Nacht und spendet im Notfall Licht. Wartung/Pflege: Leuchtmittel und Batterien oder Akkus überprüfen. Stets Ersatzbatterien parat haben. Kontakte im Batteriefach auf Korrosion kontrollieren. Bei kabelgebundenen Scheinwerfern die Stecker an und unter Deck checken.

Rettungskragen mit Rettungslicht Geht jemand über Bord, kann diese klassische Kombination (im Foto am Heckkorb auf der Steuerbordseite) der betroffenen Person zugeworfen werden. Wartung/Pflege: Regelmäßige Funktionsüberprüfung der Leuchte. Rettungskragen auf Beschädigungen kontrollieren.

Bergeschlaufe und Wurfleine Die am Heckkorb montierte Tasche (siehe Bild oben) beinhaltet eine Bergeschlaufe nebst Schwimmleine. Beides wird über Bord geworfen, und die Person im Wasser umkreist, bis sie die Leine zu fassen bekommt. Wartung/Pflege: Zwar schützt die Tasche vor Sonne und Witterung, dennoch alles im Winter auf Beschädigungen prüfen.

Markierungsboje Moderne Varianten haben ein Teleskopgestänge, das unten in einem Schwimmkörper steckt und oben mit einer fluoreszierenden Flagge versehen ist. Sie wird über Bord geworfen, um die Position eines ins Wasser gefallenen Mitseglers zu kennzeichnen. Wartung/Pflege: Auf äußere Beschädigungen prüfen. Kontrollieren, ob das Gestänge klemmt.

Bergesegel Hilft, vor allem verletzte Segler zurück an Bord zu bekommen. Wartung/Pflege: Spätestens im Winter alles mal auspacken und auf Beschädigungen oder Stockflecken kontrollieren.

Jon Buoy Das am Heckkorb befestigte System funktioniert wie eine Rettungsinsel: Im Notfall wird es ausgelöst und fällt ins Wasser. Mittels einer Pressgaspatrone entfaltet sich ein kleines Überlebensfloß, das mit einer Bergevorrichtung versehen ist. Wartung/Pflege: Container regelmäßig von Salzkrusten befreien. Die professionelle Wartung bietet Deutschland-Händler SOS Technic mit einem Jahr Gewährleistung an.

Funksender Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, eine im Wasser treibende Person wiederzufinden. Das Gerät sendet AIS-Daten aus, die von Schiffen in der Nähe mit AIS-Empfänger ausgelesen werden können, sodass diese ebenfalls zielgerichtet bei der Suche zu helfen vermögen. Wartung/Pflege: Auf äußere Beschädigung prüfen. Batterietausch (Hersteller) alle fünf Jahre.

Das Horrorszenario jedes Seglers: Wassereinbruch infolge einer Kollision oder Grundberührung. Gut, wer dann geeignetes Material an Bord hat, um den Schaden bewältigen zu können.

Klassische Leckstopfen An jedes Seeventil gehört ein passender Leckstopfen aus Holz. Damit kann im Schadensfall ein im Rumpf klaffendes Loch ohne langes Suchen rasch abgedichtet werden. Darüber hinaus gehören Stopfen verschiedener Größe in den Werkzeugkasten. Gibt es unterschiedlich große Borddurchlässe, vorher prüfen, welcher Leckstopfen in welchen Durchlass passt, und diese entsprechend beschriften. Wartung/Pflege: Im Winter kontrollieren, ob alle Stopfen noch in Ordnung und an Ort und Stelle sind.

Flexible Leckstopfen Eine Ergänzung zum hölzernen Leckstopfen ist ein Produkt aus Schaumstoff: Der „TruPlug“ zeichnet sich dadurch aus, dass er sich in Form und Widerstand jedem Loch im Rumpf anpassen lässt. Komprimiert eingeführt, entfaltet er sich im Loch und verhindert somit weiteres Eindringen von Wasser. Wartung/Pflege: Im Winter prüfen, ob ältere Stopfen unbeschädigt und noch flexibel sind.

Dichtmasse Hochviskoses Fett zur akuten Bekämpfung von Lecks. Die Masse ist formbar und lässt sich direkt in Fugen oder Löcher schmieren. Sie dichtet auch unter Druck ab. Wartung/Pflege: In ungeöffnetem Zustand endlos lange haltbar. Und auch angebrochene Chargen können weiter benutzt werden.

Bilgepumpe Bei akutem Wassereinbruch ist eine zuverlässig arbeitende Bilgepumpe unerlässlich. Mitunter scheitert die Bedienung einer manuellen Pumpe daran, dass niemand an Bord mehr weiß, wo der Pumpschwengel gestaut ist. Wartung/Pflege: Regelmäßig Funktionsprüfung durchführen. Bei geringer Förderleistung spätestens im Winterlager Schlauchleitungen auf Löcher und Knicke überprüfen. Ansaugstutzen öffnen und von Schmutzpartikeln befreien. Auch die Bilge sauberhalten. Gummikragen auf Verschleiß checken und gegebenenfalls auswechseln. Sicherstellen, dass der Pumpschwengel stets griffbereit ist. Die Pumpe öffnen, Dichtungen und Ventile von Schmutz befreien. Bei elektrischen Pumpen Kabelführungen und Steckverbindungen auf Korrosion checken und gegebenenfalls mit etwas Silikonfett pflegen.

Brände zählen für Schiff und Crew zu den gravierendsten Bedrohungen.

Feuerlöscher An Bord sollten mindestens zwei Zwei-Kilo-Pulverlöscher vorhanden sein. Davon gehört einer in die Backskiste, einer in den Salon. Wartung/Pflege: Feuerlöscher alle zwei Jahre vom Fachbetrieb warten lassen. Nach 15 bis 20 Jahren sollten sie ausgemustert werden.

Löschdecke Brände vor allem im Bereich der Pantry möglichst mit einer Löschdecke ersticken. Wartung/Pflege: Während des Winterlagers die Decke auspacken, entfalten und auf Beschädigungen kontrollieren.

Fire Knock Out Einen mit speziellen Chemikalien gefüllten Kunststoffcontainer in den Brandherd befördern. Dort explodiert er und entzieht der Umgebung für einen kurzen Moment den Sauerstoff, sodass die Flammen ersticken. Wartung/Pflege: Den Behälter auf äußere Beschädigungen kontrollieren. Nach fünf Jahren (Garantiezeit) ersetzen.

Ein fehlerhafter Splint, Rost oder Folgeschäden unsachgemäßer Lagerung: Bricht der Mast, heißt es, schnell zu handeln.

Wantenschneider Ein über Bord gefallener Mast, der noch an den Wanten hängt, kann den Rumpf beschädigen. Bis zu einer gewissen Materialstärke lässt sich das stehende Gut mit einem Seitenschneider kappen. Daneben gibt es Geräte mit Hydraulik-Unterstützung. Wartung/Pflege: Oft lagert ein Wantenschneider über Jahre achtlos in der Backskiste. Damit er bei Bedarf nicht klemmt, mit einem Tropfen Öl gängig halten und von Flugrost oder Salzkrusten befreien.

Wantenschussgerät Einhändig zu bedienen, waffenscheinfrei und ohne Rückschlag: Das Bolzenschussgerät wird einfach am zu kappenden Draht fixiert und per Knopfdruck ausgelöst. Wartung/Pflege: Vom Hersteller wird ein spezielles Pflegeset angeboten mit Reinigungsbürsten und -spray. Zudem auf ausreichende Munition achten.

Das Schiff aufzugeben ist stets die letzte Option. Unkontrollierbarer Wassereinbruch oder Feuer können dazu zwingen.

Rettungsinsel Sie ist nicht nur auf Hochseeyachten, sondern auch auf vielen Fahrtenbooten im Küstenbereich mittlerweile Standard. Der Serienyachtbau hat reagiert und bietet auf diversen Booten spezielle Stau- und Befestigungsvorrichtungen an. Wartung/Pflege: Tasche oder Container regelmäßig von Schmutz und Salzkrusten befreien, Leinenverbindung zum Schiff kontrollieren. Die Wartung durch einen Fachbetrieb erfolgt etwa alle zwei bis drei Jahre, das Datum ist auf Container oder Tasche aufgedruckt. Bei der Wartung wird dann auch der Inhalt der Notausrüstung (in der Regel Ösfaß, Schwämme, Paddel, Trillerpfeife, Signalspiegel, Taschenlampe, Seekrankheitstabletten, Handfackeln, Reparaturset, Angelzeug, Handpumpe, Trinkgefäß) kontrolliert und bei Bedarf ersetzt.

Notfalltasche Notration, Wärmedecke, Sonnencreme – alles auf einen Griff. Wenn die Yacht sinkt, bleibt vielleicht keine Zeit mehr, überlebenswichtiges Zubehör für den Ausstieg zusammenzusuchen. Dann empfiehlt sich eine sogenannte Grab Bag, eine wasserfeste signalfarbene Tasche, die im Ernstfall mit einem Griff gepackt ist und die Versorgungsmittel der Rettungsinsel aufstockt. Alternativ kann man sich auch eine wasserdichte Tasche vom Outdoor-Handel besorgen. Neben wichtigen Papieren sollte ein Erste-Hilfe-Kit hinein, Handfackeln, ein Handfunkgerät und das Handy, Kälteschutzdecken, Sonnencreme, wenigstens ein Liter Trinkwasser pro Person sowie Energieriegel als Notproviant. Wartung/Pflege: Den Tascheninhalt spätestens im Winterlager, gegebenenfalls auch vor schwierigen Segeletappen, auf Vollständigkeit kontrollieren und insbesondere auf das Verfallsdatum von Medikamenten und Lebensmitteln achten.

Im Notfall muss die Crew auf sich aufmerksam machen können. Seenotraketen, Handfackeln und weitere pyrotechnische Signalmittel zählen zum Bordinventar.

Unabhängig vom Pyroschein sollten die Unterschiede in Bezug auf Handhabung und Einsatzbereich bekannt sein. Im Handel gibt es eine Vielzahl Produkte wie Rauchtopf, Handfackeln und Fallschirmraketen. Eine umfassende Übersicht findet sich unter fachverband-seenotrettungsmittel.de. Wartung/Pflege: Aufbewahrung in trockenen, wasserdichten Behältnissen. Alle Signalmittel sind begrenzt haltbar, in der Regel ist das Verfallsdatum nach drei Jahren erreicht. Dann Ersatz beschaffen.

Erste Hilfe sollte jeder leisten können. Wichtig ist, dass Verbandszeug und Medikamente vorhanden sind.

Bordapotheke Fürs Küstensegeln genügen einige wenige Medikamente. Wer auf Langfahrt geht, sollte sich von seinem Hausarzt beraten lassen. Vorerkrankungen von Crewmitgliedern ebenfalls bei der Zusammenstellung der Bordapotheke berücksichtigen. Ratsam kann zudem der Besuch eines Seminars "Medizin auf See" sein. In jedem Fall aber den Erste-Hilfe-Kurs vor Törnantritt auffrischen. Wartung/Pflege: Die Bordapotheke kontinuierlich pflegen. Salben, Tabletten oder Tropfen haben Verfallsdaten, die es zu beachten gilt.

Verbandskasten Vom Pflaster bis zur Mullbinde sollte eine Grundausstattung an Verbandsmaterial an Bord sein. Wartung/Pflege: Verbandszeug spätestens jedes Jahr im Winter auf Vollständigkeit prüfen und bei Bedarf ergänzen oder ersetzen.

Diese Videos zeigen noch mehr Sicherheitsausrüstung und die Anwendung

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